Burgen & Schlösser
Eine Region voller alter Gemäuer!
In der Tourismusregion Wertheim wird Geschichte hautnah erlebbar. Bedeutende Zeugen vergangener Tage sind heute noch die Burgen und Schlösser rund um Wertheim. Die Burg Wertheim ist nicht die einzige Burganlage in und um Wertheim. Hoch über Main und Tauber thronen sie, die beeindruckenden mittelalterlichen Bauwerke, und bieten nicht nur spektakuläre Blicke über die abwechslungsreiche Landschaft zwischen Odenwald und Spessart im Frankenland. Erfahren Sie hier mehr über die Burgen und Schlösser in der Region.
Burg Wertheim – das Wahrzeichen der Stadt
Die Burg Wertheim ist eine der größten und schönsten Steinburgruinen Süddeutschlands. Beeindruckend ist der Ausblick über die Altstadt und die Flusslandschaften von Main und Tauber. Nicht ohne Grund ist die Burg Wertheim eines der beliebtesten Ausflugsziele zwischen Spessart und Odenwald.
Erbaut im 12. Jahrhundert, thront die Burg auf einer Bergzunge oberhalb von Wertheim zwischen den Tälern von Main und Tauber. Als Sitz der Wertheimer Grafen wurde die Burg bis ins 17. Jahrhundert kontinuierlich ausgebaut und erweitert. 1619 wurde sie teilweise durch eine Pulverexplosion zerstört und im Dreißigjährigen Krieg stark beschossen, sodass heute nur noch die Ruine der ursprünglich staufischen Burganlage übrig geblieben ist. Diese zählt jedoch zu den schönsten und größten Steinburgruinen in Süddeutschland.
In den 1980ern wurde sie mit der Unterstützung des Landes Baden-Württemberg saniert, seit 1995 befindet sich die Burg im Besitz der Stadt Wertheim. Sie dient im Sommer als Kulisse für zahlreiche Open Air Veranstaltungen und bietet das ganze Jahr über einen einzigartigen Blick über Wertheim und die Umgebung.
Eigenbetrieb Burg, Burg- und Event-Manager Christian Schlager, Tel.: 0 93 42 / 301 490
Burgrestaurant, Schlossgasse 11, 97877 Wertheim, Tel.: 0 93 42 / 913 238
info@burgwertheim.de • www.burgwertheim.de
Burgruine: ab 9.00 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit
Burgrestaurant: aktuelle Öffnungszeiten entnehmen Sie bitte der Webseite.
Interessante Infos über die Burg und ihre Geschichte erfahren Sie bei einer öffentlichen Burgführung. Von April bis Oktober immer sonntags um 14.30 Uhr (Treffpunkt: Stiftskirche) – kommen Sie einfach ohne Anmeldung dazu!
Gerne arrangieren wir ganzjährig für Ihre Gruppe auch individuell eine Burgführung – Sie bestimmen Tag und Uhrzeit.
Freudenburg
Auf der Höhe über Freudenberg mitten im Wald liegt die Burgruine, Reste der Freudenburg.
Hoch über dem Main und der Stadt Freudenberg thront die Freudenburg am Ausläufer des fränkischen Odenwaldes. Die Burg ist Geopunkt des Geoparks Bergstraße Odenwald und Mitglied der „Burglandschaft”. Die Freudenburg ist unter Burgenkennern wegen ihres auffälligen Bergfrieds, einem sogenannten „Butterfassturm” sehr bekannt. Ihr Name geht wahrscheinlich zurück auf die ritterliche Tugend der „vröude”.
Territorialer Machtanspruch, machtpolitische Abgrenzung zu den angrenzenden Territorialherren und der Wunsch die eigene Bedeutung und den sozialen Stand zu demonstrieren führten in der Region zum Bau einiger mächtiger Burganlagen unter verschiedenen Bauherren. Der Würzburger Bischof Heinrich III erwarb durch Gebietstausch mit dem Zisterzienserkloster Bronnbach Ländereien und kam so in den Besitz der kleinen Siedlung Lullingescheit.
Mit dem Bau einer eigenen Burg wollte das Bistum Würzburg darauf reagieren, dass die Herrschaft Dürn auf der Wildenburg immer mehr an Bedeutung gewann, das Erzbistum Mainz sich immer weiter ausdehnte und der Reichsschenk Schüpf-Klingenberg rechtsmainisch die Henneburg erbaute. Für das Bistum Würzburg hieß es nun die eigene Stellung klar zu demonstrieren und so ließ Heinrich III gleich zu Baubeginn den Grundstein zu einem Bergfried legen, der durch seine gigantischen Ausmaße keinen Zweifel am Machtanspruch der Würzburger aufkommen ließ. Noch heute ist der Bergfried der imposanteste Bauteil der Freudenburg. Bischof Heinrich III und Ruprecht von Dürn starben 1197 und der Kampf um das zu beherrschende Territorium und die Vormachtstellung geriet ins Stocken, so dass der Bau der Freudenburg nicht weiter vorangetrieben wurde und man sich mit einem Provisorium begnügte.
Doch die Zeiten änderten sich und fast 30 Jahre später begann der Mainzer Bischof mit dem Bau der Mildenburg und somit mit dem Ausbau seines Machtanspruchs die seinen Einfluss am Main erheblich stärkten. Auch das Haus derer zu Dürn erstarkte unter Konrad I, gewann an Ländereien und finanziellen Mitteln und setzte den Ausbau der Wildenburg fort. Der Kampf um die Vormachtstellung am Main war in eine neue Phase getreten und so sahen sich die Lehensnehmer der Freudenburg mit ihren Ländereien gezwungen die eingestellten Arbeiten an der Burg wieder aufzunehmen. Verträge aus dem Jahr 1287 lassen vermuten, dass die Grafen von Wertheim damals schon über die Freudenburg verfügten. Wie vielerorts entwickelte sich am Fuß des Burgberges eine kleine Siedlung. Wahrscheinlich besiedelten die „Bauarbeiter”, die aus Kirschfurt oder Lulingescheit kamen als erst dieses Gebiet. Das Leben zu Füßen der Burg „suburbium castri” bot den Menschen Schutz und Sicherheit. 1287 wurde Freudenberg als „civitas” bezeichnet, 1333 erhält es durch Kaiser Ludwig den Bayern die Stadtrechte, somit darf in Freudenberg ein Markt abgehalten und die niedere Gerichtsbarkeit ausgeübt werden.
Durch eine Erbschaft aus dem Hause Breuberg, gewannen die Grafen von Wertheim unter Graf Rudolf an Macht. Sie bauten 1361 die Freudenburg zu einem standesgemäßen Wohnsitz um. 1497 fällt Freudenberg an Graf Erasmus von Wertheim unter seiner Herrschaft erfolgten die größten Umbau- und Erweiterungs-maßnahmen. Asmus macht aus der Burg eine Festungsanlage und errichtet einen prachtvollen Renaissancebau. Er bewohnt das Schloss und möchte sich abgrenzen von seinem Bruder Michael, der in seinem Herrschaftssitz der Burg Wertheim residiert – doch die glanzvollen Zeiten auf der Freudenburg vergehen schnell. Erasmus von Wertheim, der auch das Freudenberger Rathaus erbauen ließ, stirbt kinderlos 1509. Die Freudenburg geht zurück in den Besitz seines Bruders. 1556 sterben die Grafen zu Wertheim aus, das Lehen fällt zurück an das Bistum Würzburg und das Interesse an der Burg versiegt. Verwaltungssitz wird das neu gebaute Amtshaus. 1581 gehen Stadt und Burg an die Herrschaft Löwenstein-Wertheim. Auch vor Freudenberg machte die Hexenverfolgung nicht Halt. Über 150 Bewohner der Stadt wurden „hochnotpeinlich befragt”, den Hexenproben unterzogen, gefoltert und gequält, ehe man sie am Brennplatz öffentlich verbrannte. Eingesperrt hatte man die Verdächtigen zuvor im Kanonenturm der Freudenburg.
1803 kam Freudenberg infolge des Reichsdeputationshauptschlusses an das Fürstentum Löwenstein-Wertheim-Freudenberg. Die Freudenburg fiel in einen „Dornröschenschlaf”, Efeu, Gestrüpp und Dornen bemächtigten sich ihrer und Wanderer wurden gewarnt das Gelände zu betreten. Retter war die „Burginitiative” unter der Leitung von Franz Hofmann. Gemeinsam mit Gleichgesinnten setzte der gebürtige Freudenberger alles daran die Burg zu erhalten, den Verfall zu stoppen und die Freudenburg wieder zu einem Anziehungs-punkt für Touristen, Wanderer und Burgfreunde zu machen. Nach vielen tausend Arbeitsstunden erhielt die Burg 1987 den Staatspreis des Landes Baden – Württemberg für vorbildliche Sanierung.
Am 2. Juli 1995 wurde die Burg offiziell Eigentum der Stadt. Der einstige Herrscher Graf Asmus dienten Paul und Dr. Gerda Pagel 1987 als Protagonist für ein Theaterstück. In diesem Stück zeichnen die Autoren das Bild eines suchenden, verzweifelten aber auch herrschsüchtigen Burgherren, der, so kann man vermuten, auch immer wieder mit den Herren Rüdt zu Kollenberg in Konflikt geriet und somit die Burgen „Kollenburg” und „Freudenburg” in Verbindung bringt. Warum dies so gewesen sein könnte, beschreiben die ersten Verse der Sage um die Entstehung der Freudenburg:
Zum schönen Ritterfräulein trat Herr Kollenberg mit einer Rose: „Wenn Euch der dritte Morgen naht, erhört mein Herz das hoffnungslose.” Und auch der Graf von Wertheim kam. Mit Edelstein und Perlenschnüren: „Lasst holde Maid als Bräutigam mich bald Euch zum Altare führen. Und als der dritte Morgen graut´, da kam Herr Kollenberg geritten; die edle Maid küsst er als Braut, die schönste Blum hat er erstritten. Der Graf von Wertheim ritt herbei, zog ab mit unverricht´ter Sache, da schwur er hoch bei Rittertreu´dem stolzen Bettlerweibe Rache.
Text: Caroline Becker M.A., Tourismus & Kultur Stadt Freudenberg
Quelle: Rainer Türk, Wanderungen um Freudenberg am Main, Hrsg. Stadt Freudenberg Eugen Mai, Geschichte der Stadt Freudenberg. Bühl 1908, S.16–17, Bilder: Stadt Freudenberg, Franz Hofmann
Die Freudenburg ist ganzjährig zu besuchen, über den ausgeschilderten Fußweg ab dem Rathaus oder ab dem Waldparkplatz „Kreuzschleife”.
Gruppenführungen sind auf Anfrage möglich.
Weitere Informationen: Stadt Freudenberg, Tourismus & Kultur, Tel.: 0 97 75 / 92 00 90,
E-Mail: touristinfo@freudenberg-main.de
Schloss Kreuzwertheim
Sitz der Fürsten zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg
Im Kreuzwertheimer Ortskern lässt sich wunderbar in die Geschichte des Ortes eintauchen. Einer der architektonischen Zeitzeugen ist das Kreuzwertheimer Schloss.
Die Stadt Wertheim wurde einst auf der heutigen Gemarkungsfläche von Kreuzwertheim gegründet. Erst durch die Neuordnung Europas durch Napoleon wurde die Stadt 1806 in zwei Teile geteilt – das heutige Wertheim und Kreuzwertheim. Der Main bildete die Grenze zwischen den Orten.
Eine der Sehenswürdigkeiten in Kreuzwertheim ist das Kreuzwertheimer Schloss. Es wurde von 1736 bis 1738 zunächst als Witwensitz der Fürstenfamilie zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg errichtet und 1890 von Fürst Ernst und Fürstin Wanda zum Wohnsitz umgebaut. Es dient auch heute noch als Wohnsitz des Fürsten zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg. Aufgrund seiner Nutzung als Wohnraum ist es nicht für Besucher oder Führungen geöffnet, bildet jedoch einen markanten Teil des Ortskerns, an dem Geschichte spürbar wird.
Schloss Külsheim
Das Schloss Külsheim ist sehenswert. Burgkurzweyl zu Cullesheym, mit Ritteressen oder Rittermahl, ist immer wieder ein großes Erlebnis in Franken.
Mittelalterliche Vierecksburg in der Brunnenstadt
Külsheim liegt zentral zwischen Wertheim und Tauberbischofsheim. Die Geschichte der Stadt ist eng mit dem Bau der Burg, von allen nur als Schloss bezeichnet, verbunden.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Külsheim im Jahr 1144. Die Baugeschichte der Burg reicht jedoch sogar bis ins Jahr 1000 zurück. Der imposante Bergfried ist dabei eines der ältesten Gebäudeteile, weitere Umbauten und Erweiterungen folgten im Laufe der Jahrhunderte. Auch die Besitzverhältnisse änderten sich in der Zeit mehrfach, bis das Schloss 1842 in den Besitz der Stadt Külsheim kam. Damals sollte der Schlossturm eigentlich abgerissen und die Steine zum Bau von Häusern verwendet werden. Dies gestaltete sich jedoch schwierig, sodass das Schloss heute noch gut erhalten und der Turm als Wahrzeichen der Stadt weithin sichtbar ist. In den 1970er Jahren diente das Schloss als Schulgebäude, heute beherbergt es das Külsheimer Rathaus mit dem Sitz der Stadtverwaltung. Das Schloss lässt sich über die äußere Wehranlage vollständig umrunden, darüber hinaus werden Führungen durch das Schloss angeboten. Alle drei Jahre erwartet Besucher rund um das Schloss ein besonderes Erlebnis: Das mittelalterliche Spektakel Burgkurzweyl zu Cullesheym mit über 500 Mitwirkenden.
Stadt Külsheim
Kirchbergweg 7
97900 Külsheim
Tel.: 0 93 45 / 67 30
www.kuelsheim.de
Burg & Burgpark Gamburg
Die Gamburg ob der Tauber ist dank der einzigartigen Barbarossa-Fresken ihres romanischen Saalbaus und dem außergewöhnlichen Barockpark ein Kulturerbe von europäischem Rang.
Die malerisch über der Tauber thronende Burg wurde Mitte des 12. Jahrhunderts als Grenzfestung durch die Erzbischöfe von Mainz erbaut…
… und ist damit eine der ältesten Burgen in der Umgebung.
Die Gamburg ob der Tauber wurde erstmals 1157 als „castrum Gamburc“ erwähnt. Als ältester Teil der Burg gilt der Bergfried. Im ursprünglich romanischen Palas, einem der repräsentativsten des deutschen Hochmittelalters, befinden sich die ältesten weltlichen Wandmalereien nördlich der Alpen (um 1200). Die sogenannten „Barbarossa-Fresken“ wurden 1986 entdeckt und gelten als einzig erhaltene Original-Ausmalung eines Rittersaales. Die Wandmalereien zeigen Szenen aus dem Dritten Kreuzzug unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa und enthalten eine der frühesten Inschriften in deutscher Sprache.
Die Gamburg wurde im Laufe der Jahrhunderte zwar einige Male umgebaut, z.B. in der Renaissance, doch wurde sie im Gegensatz zu vielen anderen Burgen nie zerstört und ist seit ihrer Erbauung bewohnt. Auch im Bauernkrieg blieb sie dank des Einschreitens Götz von Berlichingens als eine der wenigen Burgen unversehrt.
Seit 2001 wird die Gamburg als „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ („Nationaldenkmal“) gelistet.
Zur Burg gehört ebenfalls der Barockpark, der als integraler Teil einer Burganlage in Deutschland einmalig ist. Er wurde nach alten Plänen mit Statuen und Brunnen sowie Wasserspielen, Obelisken und botanischen Raritäten wie Zypressen und Palmen geschmückt.
Während der Saison wird der Burghof mit Palmen, Zitronen-, Feigen- und Olivenbäumen sowie über 300 weiteren, meist exotischen Topfpflanzen versehen, die einen einmaligen Duft versprühen und dem Park ein mediterranes Flair verleihen. Hier lässt sich im Burgcafé auf Liegestühlen zwischen Palmen entspannen und die Aussicht bei Kaffee und Kuchen genießen.
In der Burgkapelle können auf Anfrage kirchliche Hochzeiten gefeiert werden, das Wappenzimmer steht für standesamtliche Trauungen zur Verfügung, darüber hinaus können einige der historischen Innenräume der Burg sowie die Außenbereiche für Tagungen, Empfänge, Picknicks, Fotoshootings und sonstige Feierlichkeiten gemietet werden. Anfragen dazu bitte unter 0 93 48 / 605 oder mail@burg-gamburg.de.
Burg & Burgpark Gamburg
Burgweg 29
97956 Werbach-Gamburg
Tel.: 0 93 48 / 605
mail@burg-gamburg.de
www.burg-gamburg.de
Öffnungszeiten
Vom 1. Aprilwochenende bis zum 1. Novemberwochenende jeden Samstag, Sonntag und Feiertag von 14.00 Uhr bis 18.30 Uhr. Letzter Einlass um 17.00 Uhr.
Während der Öffnungszeiten durchgehende reguläre Führungen sowie Burgshop und -café.
Außerhalb der Öffnungszeiten sind Führungen auf Anfrage möglich.
Henneburg
Genießen Sie die einmalige Aussicht auf das Maintal!
Die ausgedehnte Ruine der Henneburg am rechten Ufer des Mains in der Gemeinde Stadtprozelten, etwa 15 Kilometer von Wertheim entfernt, ist eine der größten Burgruinen Bayerns.
Die Burg Prozelten, genannt Henneburg, ist eine staufische Höhenburg. Sie wurde um 1200 von den Schenken von Klingenberg als Grenzbefestigung errichtet. Zu den ältesten Teilen der Burg zählen der große Bergfried und der östliche Palas. Romanische Mauerrelikte in diesen Bereichen deuten auf die Existenz eines Vorgängerbaus hin. Mehr als 150 Jahre lang war die Burg im Besitz des Deutschen Ordens. In dieser Zeit erfolgte ein gotischer Umbau, durch den die Burg ihre heutige Erscheinung erhielt. Ende des 15. Jahrhunderts ging sie durch Tausch in den Besitz des Erzstifts Mainz über.
Von den Zerstörungen des Bauernkriegs und des Dreißigjährigen Kriegs blieb die Henneburg verschont, dennoch verfiel sie im 16. und 17. Jahrhundert mehr und mehr, auch, weil sie in dieser Zeit kaum bewohnt und ein großer Teil der Burganlage ungenutzt war. Im 20. Jahrhundert erlitt die Henneburg weitere Schäden, u.a. durch einen Blitzschlag, der in den 1980er Jahren schließlich zur Sanierung der Burg führte.
Die Türme und der Wehrgang der Henneburg sind aus naturschutzrechtlichen Gründen von 15. Oktober bis einschließlich 31.März jeden Jahres geschlossen.
Tourismusbüro Stadtprozelten
Hauptstr. 41
97909 Stadtprozelten
Tel.: 0 93 92 / 9 84 72 22
info@stadtprozelten-tourismus.de
www.stadtprozelten.de
Aufgrund der Parksituation ist es sinnvoll, bereits im Altort oder Mainvorland zu parken. (Der Aufgang befindet sich rechts von der Apotheke.)
Schloss Homburg
Hier hat die Kunst ihren Platz.
Das Schloss Homburg am Main ist das Kleinod der Gemeinde Markt Triefenstein, steht auf einem Tuffstein-Felsen und ist Anlaufpunkt für Kultur und Architekturinteressierte.
Radwanderern im Maintal ist der Blick auf den Tuffsteinfelsen immer wieder ein Foto-Stopp mit „Sattelpause“ wert. Schloss Homburg am Main präsentiert sich als historischer Malerwinkel, der sich mit schöner Regelmäßigkeit auf Kalendern und in der einschlägigen Reiseliteratur über Franken wiederfindet.
In der Tat: Das bauhistorische Wahrzeichen der bekannten Winzergemeinde am östlichen Mainviereck gehört unter den Schlössern und Burgen Frankens zu den bekanntesten Denkmälern. Seit 1869 befindet sich Schloss Homburg im Kommunalbesitz. Der Markt Triefenstein als heutiger Eigentümer musste viele Anstrengungen unternehmen, um den Fachwerkbau vor dem Verfall zu retten.
Schloss Homburg präsentierte sich über Jahrhunderte hinweg als mächtiger territorialer Eckpfeiler und geistiges Faustpfand seiner Besitzer. Das Dunkel der Historie wird erstmals in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts erhellt, als die fränkischen Könige im Rahmen des frühmittelalterlichen Landausbaues eine Nebenburg als Verkehrs- und Wirtschaftsstützpunkt an den Fernstraßen der Zeit errichten ließen. Die damalige „Hohenburg“ – sie war späterer Namensgeber für den Ort Homburg – entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten zu einem begehrten „Wertstück“ im Machtbereich der Würzburger Bischöfe und Wertheimer Grafen.
Ende des 10. Jahrhunderts kam die Homburg erstmals in den Besitz des Hochstifts Würzburg, das es als Lehen an die Grafen von Wertheim weitergab. Deren Lehensträger – so sehen es zumindest die Historiker – nannten sich die „Herren von Hohenburg“. Als Amtmänner und Vögte übten sie auch die Gerichtsbarkeit aus. Das verschuldete Hochstift Würzburg unter Bischof Gerhard von Schwarzenberg verkaufte schließlich die Homburg an den Grafen Johann I. von Wertheim.
Ende des 15. Jahrhunderts machte Bischof Rudolf von Scherenberg von dem verbrieften Rückgaberecht Gebrauch und erwarb den Wertheimer Besitz für 15 500 Gulden.
Dieser Rückkauf begründete für die Burg den Anfang der eigentlichen Amtszeit der Fürstbischöflichen Behörde. Das Amt Homburg erhielt seinen ersten Oberamtmann, einen Amtskeller und einen Centgrafen.
Einer dieser „Amtsleute“ war der Ritter Philipp von Gebsattel. Er legte schließlich den Grundstein für die heutige Bauform des Schlosses. An Stelle einer Trutzburg entstand 1568 ein Gebäude mit schlossähnlichem Charakter.
Nachdem die Gebsattels und ihre Nachkommen ihren Besitz in Homburg nach Auseinandersetzungen mit dem Hochstift Würzburg aufgaben und sich in die Rhön zurückzogen, begann Anfang des 17. Jahrhunderts die Julius-Echter-Zeit und damit der weitere Ausbau des Amtes Homburg.
Die Neuordnung der politischen Landschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts brachte es mit sich, dass Homburg und sein Schloss in den Besitz des Königreiches Bayern über gingen und fortan zum Großherzogtum Würzburg gehörten. Das Schloss verlor seine behördliche Bedeutung, als das Landgericht zunächst nach Lengfurt und Roßbrunn und später nach Marktheidenfeld verlegt wurde. Mit dem Wegzug des Finanzamts fand der Ämterverlust seine Fortsetzung. Der einstige Stolz des Winzerdorfes stand leer. Später wurde das Gebäude für Staatszwecke sogar als „irreparabel“ bezeichnet, obwohl das Bauwerk selbst bei einem früheren Felssturz nicht direkt in Mitleidenschaft gezogen war.
Mit dem Erwerb von Schloss Homburg durch die politische Gemeinde begann 1869 die neuere Kommunalgeschichte. Nach 32 Jahren Ungewissheit wurde das historische Gemäuer mit neuem Leben erfüllt, als Pfarrhaus, Schule und Gemeindeverwaltung ihren Sitz auf Schloss Homburg nahmen. 1972 setzte ein erneuter Funktionsverlust ein, als zunächst der Lehrer und ein Jahr später der Pfarrer auszogen sowie 1978 die Gemeindeverwaltung im Rahmen der Gemeindegebietsreform nach Lengfurt verlegt wurde. Der Wunsch der Homburger, dass in ihr Schloss, das durchaus einen äußerst repräsentativen Charakter hatte, das Rathaus der neuen Einheitsgemeinde Triefenstein einziehen würde, erfüllte sich nicht. Der Markt Triefenstein als neuer Schlossherr suchte in der Folgezeit lange nach einer vernünftigen Nutzung für sein Fachwerkgebäude. Dessen Erhaltung und Rettung vor dem weiteren Verfall war schließlich ein zentrales Anliegen des neu gegründeten „Vereins zur Rettung von Schloss Homburg“ unter seinem äußerst rührigen Vorsitzenden Heinz Otremba, einem Würzburger Verlagsdirektor, der nach der Vertreibung in Homburg eine neue Heimat gefunden hatte.
Ende der neunziger Jahre änderte das Schloss mit der kompletten Außenrenovierung durch die Gemeinde sein Gesicht. Der Verein zur Rettung von Schloss Homburg sorgte mit der Restaurierung des Stucksaales und der Schlosskapelle zusätzlich dafür, dass das Gebäude zu einem viel bestaunten bauhistorischen Schmuckkästlein im Maintal wurde.
Parallel dazu gab die politische Gemeinde – die Außenrenovierung hatte rund eine halbe Million Mark gekostet – weitere 500 0000 Mark für die Innenrenovierung aus. „Kunst auf Schloss Homburg“ nennt sich heute das erfolgreiche Projekt, das der Musiker Michael Günther und die Malerin Gertrude E. Lanten-hammer mit Kammerkonzerten und Ausstellungen ins Leben riefen. In einem anderen Gebäudetrakt ist die Künstlerin Linda Schwarz mit ihrer druckgrafischen Werkstatt zu Hause. Aus der ehemaligen Ritterburg ist ein künstlerisches Kleinod geworden.
Verwendetes Schrifttum:
– Ortschronik Homburg, Band 1
– „Der Spessart“ – Jahrgang 1962-Heft 2
Günter Reinwarth
Quelle: Tourismus-Marketing Markt Triefenstein
Gemeindeverwaltung Markt Triefenstein
Rathausstr. 2
97855 Triefenstein-Lengfurt
Tel.: 0 93 95 / 97 01 12
info@triefenstein.bayern.de
www.markt-triefenstein.de